Nordfjord, Norwegen

Foto: Mattias FredrikssonStryn ist ein kleines Städtchen in der Provinz Vestland, die Teil des Nordfjords ist. Nur ungefähr 3000 Seelen leben hier in typischen roten Holzhäusern, die in großzügigem Abstand zwischen dem üppigen Grün am Rande des Innvikfjords verteilt sind. Einer der Einwohner dieser Gegend ist: Fred Syversen. Für seine 56 Jahre hat er sich erstaunlich gut gehalten, bedenkt man seine Leidenschaften fürs Klettern, Basejumping, Skifahren und Mountainbiken. Er und einige weitere Biker aus Opp-Stryn, einem kleinen, benachbarten Dorf, haben in der entlegenen Region in den letzten Jahren an ihrer Strecke gearbeitet – dem „Napen-Trail“. Freds Freund Sverre bringt uns mit dem Van zum Traileinstieg. Durch ein karstiges Tal führt die Straße zum Sommerskizentrum Stryn, das für diese Saison ­geschlossen ist. Sverre setzt uns an einer Serpentine ab, und wir genießen die großartige Aussicht über dem Hjelledalen. Am dunklen Berghang gegenüber stürzen mehrere Wasserfälle die Felsen hinab ins leuchtend grüne Tal, durch das ein türkisfarbener Fluss mäandert. Dann droppen wir in den Trail, lenken die Bikes durch das felsige Terrain und legen uns in die Kurven. Der Napen ist rund zehn Kilometer lang und von oben bis unten mit Anliegern und kleinen wie größeren Sprüngen gespickt. Aufgrund des tagelangen, starken Regens ist der Trail immer noch sehr rutschig. Wir verlieben uns in den Trail. Wieder und wieder lassen wir uns von Sverre mit dem Van nach oben fahren. Nach ein paar Runden lernen wir alle Eigenheiten und Schlüsselstellen des Napen kennen, entwickeln mehr Sicherheit, beginnen dem Untergrund zu vertrauen und lassen die Finger zunehmend von den Bremshebeln. Gegen Ende des letzten Runs überqueren wir auf einer alten, schmalen Holzbrücke den Fluss Hjelledøla. Das Rauschen des nahe gelegenen Wasserfalls ist tosend laut, fast wie das Brüllen eines Trolls. Kurz halten wir inne und sind dankbar, in einer solch atemberaubend schönen Landschaft biken zu dürfen.