Uckermärker Land- und Wasser-Runde (10 Tage) 12.-22. Juli 2021 - ALASKA 2021 G&K

Uckermärker Land- und Wasser-Runde (10 Tage)
ALASKA 2021
G&K
155 km (+100 km B&B) (geplant: 225 km)
110 km Wandern (geplant: 175 km Wandern (7 Tage)
55 km Paddeln (3+ Tage)Die dritte große Strecken-Wanderung in Folge (2019; 20; 21) sollte es werden.
Orientiert haben wir uns bei der Planung an der komoot.de/collection/720/uckermaerker-landrunde-9-etappen-weite-landschaft-stille-natur und danken für die Anregung.
Allerdings basieren die Wanderungen dieser Collection auf der Annahme, dass der wandernde Mensch abends sein Haupt in einer Pension zur Ruhe bettet; wir aber wollen zelten, was immens mehr Kilogramm auf dem Rücken bedeutet.
Auch haben wir unsere Touren auf Grund der bisherigen Erfahrungen länger veranschlagt als die in der Collection gesammelten.
HaHarte Kerle halt, haha.Aber unserem Vorhaben rollten von Beginn an viele Steine in den Weg.
Privates und Wettertechnisches ließ uns den Beginn mehrmals verschieben. Zudem hatten wir beide Unfälle und Schäden an den Gehwerkzeugen zu beklagen, was das gesamte diesjährige ALASKA* bis in die Sommerferien zurückdrängte.
Gemäß unserer Planung wollten wir sieben Tage zu Fuß und zwei bis drei Tage per Kanu wandern.
Leider verhindern die drei K "Knie, Klima und Kost" dies, so ändern wir schweren Herzens unser Vorhaben.
Das Knie: Klausens Knie muckt mehr als erwartet, der Belastung beim Wandern mit dem 13-15 kg schweren Rucksack ist es nicht gewachsen.
Ohne Gepäck ist es soweit in Ordnung.
Das Klima: Drückend heiße Schwüle durchtränkt die Wanderbekleidung mit unserem Schweiß, der plötzliche Gewitterschauer erledigt bis auf die letzten Fäden den Rest.
Obwohl wir viel Wasser mit uns führen, reicht es kaum.
Bis zum Abend habe ich mir ob der nassen Kleidung einen schmerzhaften Wolf gelaufen.
Die Kost: Gibt es nicht. Oder vielmehr sehr selten. Viele der Informationen, die wir bei der Planung zu Rate gezogen haben, erweisen sich als falsch oder hinfällig.
Versorgungsdiaspora in der Uckermark.
Der Fußwanderer "genießt" zudem in der Uckermark einen gewissen Seltenheitswert, das dürfen wir auch auf den Campingplätzen spüren; wer hier hin kommt, kommt mit dem Rad oder dem Boot. Auch im weiteren Verlauf der Reise wird von der Regie ein missgünstiges Auge auf uns geworfen:
Beim Schleusen in der Schleuse "Himmelpfort" bringt uns ein auf unseren Kanadier auflaufendes kleines Sportboot beinahe zum Kentern, Klaus verliert durch den Stoß sein Phone, welches augenblicklich auf den tiefen Grund der Schleuse sinkt und dort, wenn die Garantie des Betreibers stimmt, noch eine Weile unter Wasser weiter filmt.So groß der materielle Verlust auch ist, besonders traurig sind wir momentan über den Verlust der Bilder und der Tracks, die jetzt nur noch von den ersten beiden gespeicherten Touren existieren.
Da die meisten Photos aber mit meiner Kamera gemacht werden, ziehe ich die Routen bei Komoot von Hand nach und platziere die Photos ebenfalls händisch.
Uff.Schmerzlich müssen wir uns eingestehen, dass wir nicht nahtlos an unsere ALASKA-Wanderungen durch den Schwarzwald (2019) (komoot.de/tour/234619093) und durch das Sauerland (2020) (komoot.de/collection/983254/-2020-07-20-29-breaking-corona-g-k-alaska-in-deutschland-werden-edersee-251km-6000hm) anbinden können und die Idee der siebentägigen Streckenwanderung hinfällig ist.Und so beginnt nach all dem Gejammer die äußerst freundschaftliche, köstliche, naturnahe und wetterverwöhnte
"Reise durch die Uckermark",
denn altersweise entschließen wir uns zu einem für uns ausgesprochen ungewöhnlichen Schritt:
Wir machen einfach mehr Urlaub!Selbstredend nicht ausschließlich faullenzend, gerade den letzten drei Tagen des Wasserwanderns steht nix im Wege, aber die anderen Strecken wollen wir fontanisch oder theodorisch, denn hier im freundlichen, wilden Osten duzen sich die Menschen, genießen."Das fünfbändige Werk "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" ist das umfangreichste des deutschen Schriftstellers Theodor Fontane (* 30. Dezember 1819 in Neuruppin; † 20. September 1898 in Berlin).
Er beschreibt darin Schlösser, Klöster, Orte und Landschaften der Mark Brandenburg, ihre Bewohner und ihre Geschichte." (WIKI) Fontane besuchte das Havelland (Band 3) während seiner Wanderungen durch die Mark Brandenburg, die Uckermark fehlte allerdings bei seinen Routen.
Aber das große Vorbild nahm ohne zu zögern die Kutsche in Anspruch.
Dies tröstet uns dann bei unseren Kutschfahrten mit Bus und Bahn, mit denen wir nun etliche Kilometer hinter uns zu lassen gedenken.Zudem werden wir andere, kürzere Strecken ohne großes Gepäck laufen, spazandern oder wandern.
Und den Gewässern schwimmend noch mehr Aufmerksamkeit schenken.
Die besten Badeplätze erkunden wir, insgesamt zelten wir sechsmal an jeweils einem solchen, der uns mit Abend- und Morgenschwimmen vergnügt, reinigt und erfrischt.
Allerdings muss manch ruhiger Blick über den abendlichen See warten, bis auch die letzten, vergnügt kreischenden Kinder den Platz geräumt haben.Ein Wort zum Schlafen im Zelt:
Wir liegen auf leichten, dünnen Isomatten und haben ständig andere Bodenbeschaffenheiten unter uns, was in den ersten Nächten schon mal schmerzhaft wird, aber nach ein paar Nächten schlafen wir, so nah am Boden, an der Erde, einfach nur noch phantastisch.Wanderungen leben auch von den Begegnungen, die, obwohl zwangsläufig flüchtig, häufig einen starken Nachklang haben, allein schon deshalb, weil sie während des Wanderns in der Uckermark Seltenheitswert haben.Wir begegnen ausnehmend freundlichen Menschen auf unserer Reise, seien es die freundlichen Schwestern an der Rezeption auf dem Campingplatz am Oberuckersee; der hilfsbereite Kanute, der mich noch schnell von Röddelin nach Templin zum Lebensmitteleinkauf chauffiert; die Busfahrerin auf dem Weg nach Lychen, die sich um unsere Weiterfahrt bemüht; oder die Ladeninhaberin, die noch einmal für uns aufschließt, damit wir uns versorgen können.
Viele freundliche, zuvorkommende Menschen treffen wir unterwegs, alleine der Campingwart am Fährsee ist ein wahrer Muffkopf.Und die vielen Rechtswähler?
Einmal stoßen wir auf ein ziemlich germanisch ausstaffiertes Camp, von dem wir ob der wilden Gesellen schnell wieder weg paddeln.
Tatsächlich spüren wir aber ganz deutlich, auch am eigenen Leib:
Hier wurde eine ganze Region "abgehängt".
Die Binnenstruktur zerkloppt, nix Richtiges investiert.
(Schon in den Straßenbau etc., nicht so in Lebensqualität, der Leerstand an Gebäuden verdeutlicht das.)Auch im Bereich der Tourismusbranche herrscht noch ein gewisser Notstand. Keiner der von uns besuchten Campingplätze kann Wesentliches zu unserer Versorgung beitragen, auf den meisten Plätzen gibt es schlichtweg nix.Private Initiative findet man allerdings auch manches Mal:
Das eigen geführte Café im Garten, der Exotikgarten als Sehenswürdigkeit, die Landfrau, die Wanderungen mit dem Esel anbietet; Biwakplätze, die von Anwohnern betreut werden und kleine örtliche Bootsvermieter, diese allerdings auf unterschiedlichem Niveau.Fazit:
Obwohl anders als geplant verlaufen, ist unsere "Reise durch die Uckermark" eine äußerst vielseitige, interessante und erlebnisreiche Tour durch ein bislang recht unbekanntes Stück Deutschland geworden, die trotz mancher Widrigkeiten viel Freude und Erholung mit sich gebracht hat.Unseren Dank erweisen wir der Regie.*Zur Erläuterung: G&K wandern, radeln oder paddeln seit etwa 20 Jahren jeden Sommer durch irgendein heimatliches „ALASKA“, nachdem der Börsengang unseres Reisegeldes für das echte Alaska ruinös verlaufen war.