Bavarian District Gravel (2020) (Fichtelgraveler)

Aus der Not geboren…
Aufgrund der zurückliegenden, aber auch noch aktuellen, weltweiten Corona-bedingten Situation und den damit verbundenen Konsequenzen (Event-Absagen, Reiseneinschränkungen…), haben wir uns vor einiger Zeit entschlossen, uns unser eigenes Event zu "basteln".
Dabei hatten wir uns folgende Pfeiler unserer Planung definiert:
1. Alle Regierungsbezirke Bayerns erfahren,
2. Mit reizvollen Checkpoints und
3. Im Bikepacking-Mode da zu nächtigen, wo uns unsere Muskelkraft bis zur Dämmerung bringen sollte.

So konnten wir bei der Planung einen Aspekt gänzlich außer Acht lassen - nämlich die Suche nach geeigneten Unterkünften. :-)

Weitere Punkte waren schnell definiert, und so hatten wir schließlich einen Kurs mit ca. 1000km und 7000Hm zusammen, zu fahren im Uhrzeigersinn mit Start und Ziel in Bayreuth und folgenden Checkpoints:
· Befreiungshalle Kelheim
· Bavaria München
· Schloss Neuschwanstein Schwangau
· 12Apostel Altmühltal
· Terroir F Großlangheim

Unsere Erlebnisse und Erfahrungen schildern wir bei den jeweiligen Etappen in dieser Collection.

Eine kurzen Rundumschlag sowie ein Feedback zu unserer Ausrüstung gibt es hier:

ChriSchu:
Equipment
Dazu macht sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht breit.
Das Bike, mein Ghost Fire Road Rage – Gravelbike mit ordentlich Modifikationen – ein Traum.
Komfortabel, perfekt für solche Touren geeignet und mit den Modifikation wie Budget Mullet Schaltungsumbau mit SRAM Force/Garbaruk 36/10-50, Tubeless WTB Riddler Setup und
dem Lenkerupgrade auf Ritchey VentureMax Carbon, hatte ich aber auch nicht das geringste Problem.
Auch das Taschen-Setup mit einem Mix aus Gramm_Tourpacking Custom-Framebag, Ortlieb Arschrakete und Apidura Food-Pouches war tadellos. Klar, manchmal hätte ich mir den Bedienkomfort
und das Volumen des Tailfin Aeropack meines Buddys gewünscht – aber das ist Jammern auf ziemlich hohem Niveau.
Mein ganz klares Preis-/Leistungs-Highlight ist das Solarpanel (10W – 10€ Amazon), das, auf der „Arschrakete“ platziert, während der ersten 3 Tage meinen in die Jahre gekommenen Garmin Edge1000
auf voller Ladekapazität halten konnte!!
Gedanken zur Strecke
Überwiegend positiv, mit einigen, spontan während der Fahrt selbst verschuldeten Schwächen.
Generell eine gute Mischung aus Asphalt-/Schotter- und wenigen Trailpassagen. Schließlich wollten wir auch Kilometer machen.
Ganz klares Highlight: der Voralpenraum, ab München bis nach Füssen. Leider haben wir uns aus Versorgungsgründen einige Male vom Track entfernt und
über die gewählten Abkürzungen doch das ein oder andere Highlight verpasst.
Persönliches Empfinden
Tja, mein Befinden war der Grund, warum bei Tag 5 und 6 „planned“ vor dem Track steht!
Wir mussten leider nach Tag 4 unsere Reise beenden, und das lag einzig und allein an meiner körperlichen Verfassung.
Aber zurück zum Start. In Hochstimmung ging es am 10.08.2020 um ca. 07:30 Uhr los. Ich fühlte mich fit, das Tempo war OK und die ca. 10kg-Mehrgewicht an Ausrüstung
Klar spürbar, aber nicht wirklich störend. Im Nachhinein betrachtet, war aber schon der erste Tag mit Temperaturen um die 35°C und den 190km Distanz mit einer unruhigen
Nacht, vielleicht schon der Anfang vom Ende. Denn so ging es die nächsten Tage weiter. Und je weiter wir kamen, umso mehr wurde mir bewusst, dass ich in den Nachmittagsstunden
am körperlichen Limit unterwegs war. Ab dem 3. Tag hatte ich Probleme mit einer ordentlichen Nahrungsaufnahme, was sich an Tag 4 noch einmal zuspitzte, so dass ich die 180km nahezu
Nüchtern gefahren bin. Damit war sämtliche Energie aus meinem Körper gewichen. Saft und Kraftlos musste ich an Tag 5 das Ende verkünden und wir traten aus Donauwörth die Heimreise
mit der Bahn an.



radlpepe:
Was lohnt es sich zu den Ausführungen meines Gravelbuddies eigtl. noch anzufügen???

…naja ein bissl unterscheidet sich das Equipment dann doch J
obwohl die Basis (der edle Rahmen), unser geniales Gravel-Arbeitsgerät, das Ghost Fire Road Rage, natürlich gemäß Fichtelgraveler-Corporate-Design erstmal identisch ist.
Hinsichtlich Optimierung am Getriebe hat sich bei mir glücklicherweise budget-technisch eine Situation ergeben, wodurch die Wunschvariante mit etwas spezieller SRAM AXS Mullet realisiert werden konnte.
Die Kombination aus einer SRAM Force eTap AXS-Rennradgruppe (Shifter) und X01 Eagle AXS-Mountainbike-Komponenten (38 – 10/52) gibt Sicherheit an knackigen Rampen bei Systemgewicht im Bikepacking-Mode sowie Power beim Antritt auf Waldautobahnen.
Das Vorurteil Akkulaufzeit? /…nach jeder Ausfahrt laden, hat sich aber ganz schnell in Luft aufgelöst, nachdem sich nach den ersten Halbtages-/Tagesrunden keinerlei Anzeichen sichtbar gemacht haben, dass sich der Akkustand am Schaltwerk verringert J
Am Tag vor dem Start des Bavarian District Gravels hatte ich den Akku nochmals vollgeladen und um schon vorzugreifen, man möchte es kaum glauben, nach 4 langen Tagen im Sattel und ca. 4700 Schaltvorgängen war kein verbrauchter Balken am Akkustand ersichtlich!
Bereifung hatte auch ich mich nach reifer Überlegung für den WTB Riddler in 700x45 entschieden und hatte mit meiner Wahl des Low-Budget-Gravel-Lenkers „ROSE Race Attack Gravel-R“ einen komfortablen Glücksgriff gemacht.
Meine gewählte Kombination der Bikepacking Taschen mit Gramm_Tourpacking Custom-Framebag (gemäß Fichtelgraveler-Corporate-Design), Tailfin Aeropack (ein überragendes Raumwunder) sowie bayerische Food-Pouches von Black.Heron.Fabrix runden die Farbkombi Orange-Black ideal ab.
Alles in allem eine individualisierte Gravelrakete der aller feinsten Art!

Unsere geplante und am Ende abgefahrene Strecke durch (fast) alle Regierungsbezirke Bayerns war ein echtes Highlight.
Die Mischung der verschiedenen Untergründe, die Vielfalt der Dialekte aus angenehmen Small-Talks, die landschaftlichen Eigenheiten/Besonderheiten Bayerns und natürlich der blau-weiße Himmel der uns überwiegend begleitet hat,…
à HomeSweetHome!!!!!!

Gedanken schwirrten einem schon durch den Kopf (halt ich durch? Ernährung? Krämpfe? Flüssigkeitsverlust?...), als wir uns bei der Planung auf längere Tagesetappen geeinigt hatten.
Die Nahrungsaufnahme verlief jedoch ohne Probleme, egal was gerade an Appetithäppchen in den Weg gekommen ist, wurde verdrückt und 1:1 in Antriebsenergie umgewandelt.
Somit habe ich mich relativ gut an die Situation mit heißen Tagestemperaturen und das vernünftige Tempo anpassen können und hatte somit wenig körperliche Einschränkungen zu vermelden.